Max und Sebastian - Eine nostalgische Lausbuben-Geschichte in 24 Streichen
SingLiesel-Adventsgeschichten - Das 14. Türchen
Kaffeeweisser
Mit hochrotem Kopf und schwer atmend saßen Max und Sebastian auf der Bank hinter dem Schuppen. Gerade waren sie im Sonntagsstaat zu diesem Lieblingsplatz gerannt, um vor dem Zorn ihrer Mutter zu flüchten. Dort saßen sie jetzt grinsend und freuten sich über ihren Streich mit dem Kaffeeweißer, den sie gerade begangen hatten.
Heute Nachmittag war Großtante Helga zum Kaffeekränzchen zu Besuch. Jeden zweiten Sonntag im Monat pflegte sie zu kommen. Max und Sebastian freuten sich zwar immer, wenn Besuch kam, weil die Mutter dann besonders leckere Kuchen buk, aber um Tante Helga machten sie lieber einen großen Bogen. Sie war in ihren Augen einfach langweilig. Außerdem war sie der Meinung, dass Kinder still zu sein hätten, wenn Erwachsene sprechen, und diese Meinung teilten Max und Sebastian nun wirklich nicht…
Bereits am Vormittag hatten die beiden darüber nachgedacht, welchen Streich sie der Großtante Helga spielen könnten. Hin und her überlegten sie. Da rief Max: „Ich hab’s. Wir tauschen den Kaffeeweißer gegen weißes Brausepulver.“
Gesagt, getan. Nachdem die Mutter den Tisch schön gedeckt hatte, ging sie zum Hühnerstall, um der Tante später noch ein paar frische Eier mitgeben zu können. Diese Minuten nutzten die Buben, um den pulvrigen Kaffeeweißer aus der kleinen Dose schnell in eine leere Schachtel zu schütten, und die Dose stattdessen mit weißem Brausepulver zu füllen. Das sah ganz ähnlich aus!
Nun konnten sie es kaum erwarten, bis die Großtante klingelte! Und zur Begrüßung waren die beiden Lausejungen diesmal ganz besonders artig. Sie durften sich vom Kuchen nehmen und verschwanden in ihrem Zimmer.
Bis zum Platzen gespannt lugten die beiden nun durch einen Spalt in der Türe auf den Kaffeetisch und lauschten, wie ihre Mutter und Tante Helga die ersten Neuigkeiten austauschten, bis die Mutter endlich die Kaffeekanne nahm und der Tante einschenkte. Dann sahen sie, wie Großtante Helga zu der Dose mit dem Kaffeeweißer griff und zwei Löffel des weißen Pulvers in ihre Tasse gab. Es dauerte nur einen kurzen Moment. Dann begann die Tasse zu zischen und zu brodeln. Dicker Kaffeeschaum quoll über den Tassenrand in die Untertasse und von dort auf die Tischdecke. „Huch!, Wie kommt denn das?“ rief die Großtante entsetzt aus. Schnell lief Hedwig in die Küche, um ein Geschirrtuch zu holen. Als sie ihre beiden grinsenden Buben sah, wusste sie gleich, wer und was dahinter steckte. „Zu euch komme ich noch!“, rief sie den beiden drohend zu, die schnell zu ihrer Bank liefen.
Jetzt überlegten sie, wie sie den Groll ihrer Mutter besänftigen könnten. Die Idee war schnell gefunden. Sebastian war es, dem einfiel: „wir machen aus einer alten Tischdecke eine neue, viel viel schönere!“ Noch am selben Nachmittag stickten die Jungen Sterne in eine alte Tischdecke. Als ihre Mutter die Großtante Helga zur Tür brachte und verabschiedete, legten die Jungen schnell ihre neue alte Tischdecke, die nun über und über mit Sternen und anderen Planeten übersät war, auf den Tisch und versteckten sich hinter der Tür. Als die Mutter dies rührende Meisterwerk ihrer Buben sah, konnte sie nicht mehr böse sein und lächelte.
Wieder einmal hatten Max und Sebastian ein Leuchten in die Adventszeit gebracht.
Die Adventsgeschichten der vergangenen Tage rund um die Lausbuben Max und Sebastian finden Sie im SingLiesel-Blog:
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