Max und Sebastian - Eine nostalgische Lausbuben-Geschichte in 24 Streichen
SingLiesel-Adventsgeschichten - Das 15. Türchen
Stinkbombe
Auch an diesem Tag saßen Max und Sebastian auf der Bank hinter dem Schuppen. In der Luft lag noch immer ein strenger Geruch, der an manchen Tagen vom Schweinestall des Nachbarn herüberwehte. Deshalb war ihr Plan für einen schönen Streich gestern erst mal gründlich schief gegangen!
Häufig kam am frühen Abend nach getaner Arbeit der Nachbar Sepp vorbei, um mit ihrem Vater in der Küche ein Bier zu trinken. Feierabend-Bier, so nannten die beiden Männer das. An diesem Abend hatten Max und Sebastian unter die vorderen Stuhlbeine vorsichtig eine Stinkbombe gelegt. Gespannt warteten sie auf ihren Vater und Sepp. Wenig später kamen die beiden Männer und ließen sich krachend auf die Küchenstühle fallen. Aus dem Nachbarzimmer konnten Max und Sebastian durch das Schlüsselloch gut erkennen, dass die beiden Stinkbomben zerbrochen waren. Doch weder Sepp noch den Vater schien irgendetwas zu stören, sie genossen munter ihren Feierabend.
Fragend blickten sich Max und Sebastian an. Stinken die Stinkbomben gar nicht?, fragten sie sich und beschlossen, in die Küche zu gehen. Und wie es dort stank! Die beiden Männer hatten heute Gülle ausgefahren, und bei diesem Geruch gingen die Stinkbomben unter!
Ein neues Opfer musste her, denn auf den Stinkbomben-Streich hatten sie sich schon länger gefreut. Und Fräulein Mayer, das ältliche Fräulein im Haus gegenüber, schien Max und Sebastian dafür sogar noch besser geeignet. Denn wenn der Begriff „etepetete“ auf jemanden zutraf, dann auf sie. Wenn sie durch das Treppenhaus gegangen war, hing noch Minuten später ein Waschmittelgeruch in der Luft. Ihre Fenster waren stets perfekt geputzt und die Spitzengardinen schneeweiß gewaschen. Ihr Dackel Waldemar hatte ein so duftiges Fell, als ob sie ihn täglich zum Friseur schicken würde.
Schauplatz des Streiches sollte die Waschküche sein. Die Jungs klemmten eine Stinkbombe unter die angelehnte Tür. Sobald jemand die Tür aufschob, würde die Stinkbombe zerbrechen.
Max und Sebastian versteckten sich unter dem Treppenabsatz. Wenig später hörten sie bereits Fräulein Mayers trippelnde Schritte, dann das Knarren der Tür und dann für einen kurzen Augenblick – nichts, gespannte Stille, ehe im nächsten Moment eine lautjammernde Schimpfkanonade losbrach. Das arme Fräulein Mayer musste sich sogar gleich noch weiterärgern, weil das Fenster, das sie öffnen wollte, klemmte. Prustend schlichen die Jungen die Kellertreppe hinauf.
"Das war wirklich gemein von uns“, sagte Sebastian. „Wie machen wir das wieder gut“? „Wir entwickeln ein Rosenwasser“, schlug Max vor. Gesagt, getan. In dem nahe gelegenen Blumenladen besorgten sie Rosenblütenblätter, die sie zu Hause mit heißem Wasser aufkochten. Ein zarter Geruch breitete sich in der Küche aus. Jetzt noch schnell abkühlen lassen und dann in ein kleines Fläschchen füllen. Mit krakeligen Buchstaben beschrifteten sie das Fläschchen und stellten es in die Waschküche von Fräulein Mayer. Als Fräulein Mayer das Fläschchen entdeckte, schüttelte sie erst einmal ratlos den Kopf. Nachdem sie den Korken aus der Flasche gezogen und daran geschnuppert hatte, freute sie sich sehr. Der Ärger über die Stinkbombe war verflogen und gerührt tropfte sie etwas von dem Rosenwasser hinter die Ohren von ihrem Dackel. „Diese Familie von nebenan hat wirklich nette Kinder“, dachte sie.
Wieder hatten Max und Sebastian ein Leuchten in die Adventszeit gezaubert.
Die Adventsgeschichten der vergangenen Tage rund um die Lausbuben Max und Sebastian finden Sie im SingLiesel-Blog:
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