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Menschen mit Demenz besser verstehen

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Jeder vergisst einmal etwas. Doch solange unser Gehirn gesund ist, verarbeitet es genügend Informationen, so dass der ein oder andere „Aussetzer“ uns nicht weiter beeinträchtigt. Unser Gehirn arbeitet im Stillen. Einen Großteil der neuronalen Prozesse, die notwendig sind, damit wir unser Leben „im Griff“ zu haben, bemerken wir gar nicht. Es ist deshalb nicht leicht, sich vorzustellen, wie es sich anfühlt, wenn solche Verarbeitungsprozesse im Verlauf einer Demenz gestört sind.

Was heißt es eigentlich, das Gedächtnis zu verlieren und Aktivitäten immer weniger planen zu können? Menschen mit Demenz haben dies in Befragungsstudien teilweise so beschrieben: Ich werde immer mehr zu einem leeren Blatt. Ich fühle mich zu langsam, ich „komme innerlich nicht mehr mit“. Mein Leben entgleitet mir, Stück für Stück.

Der Verlust der geistigen Fähigkeiten führt dazu, dass Menschen mit Demenz sich im Leben immer weniger zurechtfinden. Es fällt ihnen immer schwerer, sich Situationen zu erklären: „Wo bin ich hier? Wer sind diese Menschen? Was wird von mir erwartet?“

Wenn solche Fragen nicht innerhalb weniger Momente beantwortet werden können, bedeutet dies vor allem eins: Stress. Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf solche Stresserfahrungen. Der eine zieht sich zurück, der andere versucht, seine Probleme zu verbergen, wieder ein anderer wird wütend.

Wenn die Gedanken nicht mehr zu ordnen sind, können die Gefühle übermächtig werden: Angst, Zorn, Verunsicherung, Traurigkeit. Solche Gefühle, die im Beisein Anderer normalerweise nur begrenzt gezeigt werden, können dann unmittelbarer zum Ausdruck kommen: Ein Menschen mit Demenz reagiert dann vielleicht aggressiv oder bricht plötzlich in Tränen aus. Und die Umstehenden sind erschrocken und wissen nicht, wie sie darauf reagieren sollen. 

In dieser schwierigen Situation sind Menschen mit Demenz häufig sehr hellhörig für die Reaktionen ihrer Umwelt: „Mein Gegenüber reagiert komisch – was habe ich denn falsch gemacht? - Die Menschen in meiner Umgebung reden plötzlich so künstlich mit mir – denken die, ich bin nicht mehr bei Trost? - Der Mensch mir gegenüber versucht, so zu tun, als wäre nichts. Aber ich spüre seine unterschwellige Anspannung.“ Solche Wahrnehmungen, die meist mehr Empfindungen als Gedanken sind, können den Betroffenen noch zusätzlich verunsichern.

Was ist hilfreich, um Menschen mit Demenz besser zu verstehen?

•    Es ist wichtig, sich immer wieder einmal innerlich „in die Schuhe“ des Betroffenen zu stellen: „Wie würde ich mich fühlen, wenn ich mich in Situationen finde, in denen ich nicht weiß, was tun oder in denen ich merke, ich habe schon wieder etwas falsch gemacht? Und was würde mir in solchen Situationen weiterhelfen?“

Wir alle brauchen, um Lebensqualität zu haben, ein Grundgefühl von Sicherheit und Vertrauen und die Selbstverständlichkeit, für Andere ein gleichwertiges Gegenüber zu sein. Diese Gewissheiten geraten im Alltag von Menschen mit Demenz häufig ins Wanken. Betroffene brauchen die Unterstützung ihrer Umwelt, um immer wieder „festen Boden“ unter den Füßen zu bekommen.

•    Machen Sie sich immer wieder bewusst, was Ihr Angehöriger, trotz seiner Einschränkungen, noch gut kann. Wenn er oder sie aktiv am Alltag teilnehmen und sich dabei als kompetent erleben kann, ist das ein wichtiger Baustein für Lebensqualität, und ein Schutz gegen den Stress.

Ihnen hilft der Blick auf die Ressourcen Ihres Angehörigen dabei, ihn nicht nur als „Erkrankten“ wahrzunehmen, sondern als Person, die auch Stärken hat.

•    Eine ganz wichtige Fähigkeit, die in der Regel bis ins späte Krankheitsstadium erhalten bleibt, ist die Emotionalität, also die Fähigkeit, Gefühle zu erleben, zu zeigen und die Gefühle anderer wahrzunehmen. Um einen Zugang zu Menschen gerade mit weiter fortgeschrittener Demenz zu bekommen, ist die emotionale Ansprache sehr wichtig.

•    Menschen mit Demenz bleiben bis zum Schluss Menschen mit einer individuellen Persönlichkeit, mit Vorlieben, Abneigungen, Eigenarten, mit guten und schwierigen Persönlichkeitsmerkmalen. Und auch wenn Ihr Angehöriger vielleicht nicht mehr viele Möglichkeiten hat, sich mitzuteilen, heißt das nicht, dass er „nichts mehr mitbekommt“.

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