So früh aufstehen, und das am Sonntagmorgen! Greta gähnte und streckte sich. Eigentlich liebte sie es, am Sonntag ein wenig länger im Bett zu bleiben. Aber heute war Ostersonntag. Greta wollte heimlich und leise die zwei Osternester für die Kinder im Garten verstecken, bevor die Familie aufwachte.
Verschlafen schlüpfte sie in ihre Kleider. Dann holte sie die Sachen aus dem Keller. Bei dem Anblick der bunten Nester freute sie sich selber. Das Nest für Lukas enthielt neben Süßigkeiten und bunten Eiern auch ein Kartenspiel. In das Nest für die kleine Lisa hatte sie zu den Naschereien ein paar Tierfiguren gelegt. Und in beiden Nestern prangte obenauf ein großes Schokoladen-Ei. Es war in eine silberglänzende Folie eingewickelt.
„Was für ein Glück, dass es heute nicht regnet, dachte Greta, als sie in den Garten trat. Jetzt kam auch Karl, ihr Mann, nach draußen. „Fröhliche Ostern!“, flüsterte er lächelnd. Schnell suchten die Eltern nach einem geeigneten Versteck für die Osternester. Das Nest für Lukas kam hinter einen Busch. Für Lisas Nest fand der Vater sogar eine Astgabel in einem Obstbaum. Greta versteckte zwischen den Tulpenspitzen noch bunt gefärbte Eier.
Es dauerte nicht lange, da wachten auch die Kinder auf. Die neugierige Lisa hätte am liebsten gleich die Nester gesucht, aber erst wurde gefrühstückt. Greta hatte den Tisch besonders schön gedeckt. In der Mitte stand eine große Vase mit Baumkätzchen. „Sind die weich!“, rief Lukas.
Weitere Plaudergeschichten finden Sie in diesem Buch:
Mit dem letzten Bissen vom Osterbrot rannten die Kinder in den Garten. Lukas hatte sein Nest ganz schnell gefunden. Lisa sammelte zunächst ein paar der bunten Eier. Dann entdeckte sie ihr Nest im Obstbaum. Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um es herunterzuholen. Aber oh weh! Es war ganz zerpflückt! Das große glänzende Schokoladen-Ei war angebissen! Lisa war enttäuscht. Die ganze Familie guckte ratlos auf das verwüstete Nest. Plötzlich fand Lisa eine blaugraue glänzende Feder darin: „Die ist aber schön!“.“
„Tja, da hat sich wohl eine diebische Elster die Schokolade schmecken lassen!“, sagte der Vater. „Dann werde ich dafür aber die Feder behalten!“, rief Lisa. Und ihren Bruder bat sie: „Kriege ich ein bisschen von deiner Schokolade ab?“