Oma hat die Linsen vorher eingeweicht. Jetzt schüttet sie das Wasser ab und kocht sie mit frischem Wasser (ohne Salz) auf. Nach dem Abschäumen legt Oma das Lorbeerblatt, den Knoblauch, die Zwiebel und das Suppengrün hinein. Zugedeckt wird das Ganze etwa 30 Minuten weichgekocht.
Danach schmeckt Oma die Linsen mit Salz, Pfeffer und Essig ab. Sie entfernt das Lorbeerblatt. Die Speckwürfel hat Oma in heißem Öl knusprig angebraten. Sie werden über die angerichteten Linsen gegeben.
Zum Linsengemüse gibt es dann Spätzle und Würstchen. Auch gekochter Speck, in Scheiben geschnitten, schmeckt gut dazu. Manchmal serviert Oma ihr Linsengemüse auch als Beilage zu Wildgerichten. Egal wie, Omas Linsen schmecken immer!
Linsengemüse bei Uroma
Zu Uromas Zeiten mussten die Linsen am Tag vorher noch handverlesen, gewaschen und eingeweicht werden. Auch eine Mehlschwitze kam ans Linsengericht. Dazu rührte Uroma 60 g Mehl in 40 g heißes Fett in der Pfanne, bis es braun wurde.
Wo kommen die Linsen her?
Linsen gehören zu den Hülsenfrüchten (wie auch Bohnen und Erbsen). Es sind die runden, flachen Samen, die an einjährigen krautigen Pflanzen auf kargen Böden wachsen. Die Pflanzen werden bis zu 50 cm hoch.
In Mitteleuropa werden kaum Linsen angebaut, in Deutschland nur auf der Schwäbischen Alb und in Niederbayern. Die meisten Linsen kommen aus Amerika und Asien. Allein in Indien gibt es über 50 Sorten.
Eine alte Kulturpflanze
Linsen gehören zu den ältesten Kulturpflanzen. Es gab sie schon bei den Alten Ägyptern vor fast zehntausend Jahren. Auch in der Bibel kommen Linsen vor, so etwa in einer Geschichte des Alten Testaments:
Isaak und Rebekka hatten Zwillinge, Esau und Jakob. Esau war ein paar Minuten älter, also der Erstgeborene. Das war für das Erbrecht sehr bedeutend. Eines Tages kam Esau hungrig von der Feldarbeit heim. Jakob hatte Linsen gekocht. Esau wollte davon haben. „Wenn du das Erstgeborenenrecht an mich abgibst, bekommst du die Linsen“, sagte Jakob. Vor lauter Hunger willigte Esau schließlich in den Handel ein.
Linsen im Märchen
Wer kennt ein Märchen, in dem Linsen eine Rolle spielen?
Ist es Schneewittchen und die sieben Zwerge? Ist es Der Wolf und die sieben Geißlein? Ist es Dornröschen? Ist es Aschenputtel?
Richtig! Bei Aschenputtel kommen Linsen vor. Das arme Mädchen muss sie nach dem Willen der bösen Stiefmutter aus der Asche lesen. Zum Glück helfen ihr die Tauben dabei:
„Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins … (Kröpfchen)“, so heißt es im Märchen der Brüder Grimm.