
In den Morgenstunden hatte es geschneit. Peter stapfte durch den Schnee
von der Schule zurück nach Hause. Das hätte er auf dem Hinweg nie und
nimmer gedacht, dass er auf dem Rückweg durch eine weiße Schneelandschaft
waten würde! Die Schneedecke war schon so dick, dass man
Straßen, Wege und Wiesen nicht mehr voneinander unterscheiden konnte.
Umso überraschter war er, als er mitten im Schnee eine weiß blühende
Blume sah. Er kniete sich hin. Das war eine Christrose. Von der hatte seine
Mutter ihm schon oft erzählt. Er hatte aber noch nie eine in der Natur gesehen.
Peter staunte über das blühende Leben inmitten des weiß glitzernden
Schnees. Ein Gefühl der Hoffnung keimte in ihm auf. Ein Glücksgefühl.
Er war überwältigt, dass er in so kurzer Zeit zwei so große Wunder erleben
durfte.
- Mögen Sie Christrosen? Was verbinden Sie mit den Blumen? Welche Erinnerungen
haben Sie an Christrosen oder an Menschen und Momente, die
Ihnen damit in den Sinn kommen?
- Christrosen wurden früher als Heilpflanzen gegen die unterschiedlichsten
Krankheiten und Beschwerden eingesetzt. Welche pflanzlichen Hausmittel
kennen Sie und wie haben Sie diese eingesetzt? Wie haben Ihre Eltern in
Ihrer Kindheit Krankheiten bei Ihnen behandelt? Sind Sie jemand, der auf
die Wirkung von pflanzlichen Mitteln und Hausmitteln gegen Krankheiten
vertraut? Mit welchen (pflanzlichen) Hausmitteln haben Sie gute Erfahrungen
gemacht?
- Der Junge in der Geschichte hat ein Auge für das Kleine, für das Besondere.
Ihm fällt eine einzelne, kleine Christrose auf, während er sich über die
schneebedeckte Landschaft freut. Haben Sie auch so ein Auge für die besonderen
Kleinigkeiten? Für kleine Lichtblicke am Wegesrand? Oder kennen
Sie jemanden, der einen solchen Blick hat?
- Erinnern Sie sich an Ihren Schulweg? Sind Sie ihn gerne gegangen? Waren
Sie allein unterwegs oder mit Schulkameraden? An was auf diesem Weg
erinnern Sie sich? Welche besonderen Momente oder Orte haben Sie in
den Jahren nie vergessen?
- Alle Pflanzenteile der Christrose sind giftig. Symptome einer Vergiftung
können unter anderem Schwindel, Kreislaufbeschwerden oder Durchfall
sein.
- Früher wurde die Christrose bei den Römern gegen Erkrankungen wie Epilepsie
oder den sogenannten Wahnsinn verabreicht. In der Antike sollte
sie gegen Herzbeschwerden und Zahnschmerzen helfen, galt als menstruationsförderndes Mittel und wurde zur Abtreibung eingesetzt. Im Laufe
der Zeit kamen immer mehr Symptome hinzu, die die Christrose lindern
sollte. Die tödliche Wirkung bei einer minimalen Überdosis war über die
Jahrhunderte bekannt. Heute findet die Christrose in der Volksmedizin als
harntreibendes oder abführendes Mittel und als Mittel gegen Ödeme weiterhin
Verwendung.
- Christrosen sind in Deutschland in Bayern heimisch. Sie wachsen gerne in
Buchen-, Fichten- und Eichenwäldern oder an Hängen mit viel Gebüsch.
Nicht nur Teile der Christrose können eine heilende Wirkung haben. Überlegen Sie gemeinsam, welche Pflanzen oder Pflanzenteile noch in der Naturheilkunde angewendet werden.
Beispiellösungen: Brennnessel, Johanniskraut, Melisse, Ringelblume, Pfefferminze, Kamille, Baldrian.
Lesen Sie die folgenden Sätze vor und fragen Sie die Teilnehmenden, was daran nicht richtig ist.
- Zu einer Rose, die auf einem Teich schwimmt, sagt man Meerrose.
Richtig: Seerose. - Wenn man alles tut, damit es einer anderen Person so gut wie möglich
geht, sagt man: „Jemanden auf Rosen setzen“.
Richtig: Jemanden auf Rosen betten. - Wenn man ausdrücken möchte, dass es auch im größten Glück oder
Erfolg etwas Unangenehmes zu erleben gibt, sagt man: „Keine Rose
ohne Blätter“.
Richtig: Keine Rose ohne Dornen.
Die der Winter umfangen hält,
Hebt sie einsam ihr weißes Haupt;
Selber geht sie dahin und schwindet
Eh’ der Lenz kommt und sie findet,
Aber sie hat ihn doch verkündet,
Als noch keiner an ihn geglaubt.